Es gibt Momente, da wünscht man sich, das politische Weltgeschehen sei Satire.
Aachen, 29. Mai 2025.
Ein Fanfarenstoß, ein bisschen Pathos, ein Hauch von Weihrauch für den säkularen Altar der Europäischen Selbstbeweihräucherung, und mitten drin:
Die Frau, die in der freien Wirtschaft noch nicht mal als Kaffee-Praktikantin durchgegangen wäre, erhält den Internationalen Karlspreis.
Für „Verdienste um Europa“, für Führungsstärke in Krisenzeiten. Man fragt sich, was genau muss man eigentlich leisten, um in Europa nicht ausgezeichnet zu werden?
Offenbar reicht es, besonders spektakulär zu versagen.
Denn Ursula von der Leyen ist kein politischer Glücksfall, sie ist ein dysfunktionales Dauerexperiment auf zwei Beinen.
In der realen Arbeitswelt hätte sie in jeder Probezeit aus der Personalakte gelöscht werden müssen, aber in der politischen Parallelwelt Brüssels wird aus einem Kompetenzdefizit ein Karrierevorteil, aus einem Machtmissbrauch eine Medaille, aus dreistem Handeln ein „europäisches Format“.
Sie ist nicht gewählt, nicht qualifiziert, nicht integer, und sie ist dennoch da.
Und sie bleibt da, wie ein Fehler im Betriebssystem, der bei jeder Version größer wird, aber nicht behoben, sondern zur neuen Norm erklärt wird.
Von der Leyen ist die fleischgewordene Verachtung von Verantwortlichkeit, eine Managerin des Chaos, deren Bilanz in jedem Aufsichtsrat zu panikartigem Kopfschütteln führen würde.
Als Verteidigungsministerin hinterließ sie ein Trümmerfeld aus Beraterverträgen, Intransparenz und Truppen, die eher mit Besenstielen als mit Waffen ausgerüstet waren.
Ihre McKinsey-Deals wurden vergeben wie Gratisproben im Bahnhof, Millionen verschwanden in PowerPoint-Folien und Phrasen.
Ihr mittlerweile millionenschwerer Sohn, „ganz zufällig“ im gleichen Dunstkreis tätig, stieg steil auf, nicht etwa auf einem freien Markt, sondern im exklusiven Haifischbecken der staatlich alimentierten Beratermafia.
Dann kam Corona.
Und mit Corona kamen die Milliarden.
Ursula textete Pfizer-Chef Bourla persönlich, und plötzlich flossen Milliardenverträge per SMS.
Verträge, die keiner sehen durfte. Verträge, deren Ursprung auf verschollenen Handys lag, als wären sie heilige Schriften, die der gewöhnliche Bürger nicht verstehen könne.
Ein EU-Gericht musste später feststellen, dass das Recht auf Transparenz mit Füßen getreten wurde.
Konsequenzen natürlich keine. Stattdessen gibt es jetzt einen Orden, in Samt gewickelter Wahnsinn.
Diese Preisverleihung ist nicht bloß geschmacklos, sie ist ein politisches Verbrechen an der Logik.
In jedem funktionierenden System würde eine solche Person zur Rechenschaft gezogen, vor ein Gericht gestellt und wahrscheinlich wegen schwerem Amtsmissbrauch verurteilt und weggesperrt.
In Brüssel aber, in Aachen, im Europa der Scheuklappen und Glaspaläste, wird sie geadelt. Nicht zur Ritterin der Aufklärung, sondern zur Ikone der Verantwortungslosigkeit.
Die EU, einst als Friedensprojekt konzipiert, ist heute ein Wohlfühlzirkus für politische Berufsjongleure.
Die Bühne in Aachen ist nicht mehr Ort der Ehrung, sondern der kollektiven Realitätsverweigerung.
Man feiert nicht Leistung, sondern Loyalität, nicht Exzellenz, sondern Ergebenheit.
Von der Leyen hat durchgehalten.
Sie hat durchgewurstelt, vertuscht, gelächelt, gezögert, geschoben, und ist dabei nie gestrauchelt.
Nicht, weil sie klug manövriert hätte, sondern weil das System um sie herum so marode ist, dass kein einziger Bruch mehr auffällt.
Und das Volk?
Es klatscht.
Nicht weil es überzeugt wäre, sondern weil es längst verlernt hat, sich aufzuregen.
Zwischen Energiesubventionen, Ideologiezwang und Reallohnverlusten klatscht es aus Überdruss, aus Müdigkeit, aus Dressur.
Es klatscht wie ein dressierter Seehund, dem die eigene Freiheit zu kompliziert geworden ist.
Was hätte Karl der Große wohl gesagt?
Vermutlich hätte er das Reich für verloren erklärt, den Karlspreis in den Rhein geworfen und Aachen zum Zentrum der politischen Läuterung erklärt.
Heute aber dient die Stadt als Kulisse für einen bizarren Maskenball der Mittelmäßigkeit, bei dem die Maske der Leistung auf dem Gesicht des Scheiterns klebt.
Diese Preisverleihung ist keine Ehrung, sie ist ein Ritterschlag für das Prinzip, „Versage mit Stil, und du wirst geadelt.“
Europa hat seinen moralischen Kompass nicht verloren, es hat ihn verkauft, in einer SMS, versteckt im Dunkel der Macht.
Aachen applaudiert,
Brüssel spendiert,
und das Volk vegetiert.
Schönen Vatertag-Abschluss
Gruß M.M.
Ein großartiger Artikel! Er trifft mit seinen pointierten Worten den Nagel auf den Kopf und spricht vielen aus der Seele. Seine Analyse der politischen Absurditäten ist klar und überzeugend; er schafft es meisterhaft, das enttäuschende Versagen von Ursula von der Leyen zu benennen und die Absurdität ihrer Ehrung herauszustellen. Ein echter Genuss zu lesen!